Haas

Haas
Haas,
 
1) Arthur Erich, österreichischer Physikhistoriker und Physiker, * Brünn 30. 4. 1884, ✝ Chicago (Illinois) 20. 2. 1941; Professor für Physikgeschichte in Leipzig (1913-20), für Physik in Wien und ab 1936 in Notre Dame (Indiana) in den USA. Haas wandte 1910 als Erster Quantenbedingungen an, um die Atomstruktur aufzuklären. Obwohl Haas damit wesentliche Teile des bohrschen Atommodells vorwegnahm, blieb sein Ansatz unbeachtet. 1920 berechnete er den Isotopieeffekt bei Rotationsspektren. Haas schrieb zahlreiche, in viele Sprachen übersetzte Werke, insbesondere zur Physikgeschichte, und befasste sich auch mit kosmologischen Problemen.
 
Weitere Werke: Die Grundgleichungen der Mechanik, dargestellt auf Grund der geschichtlichen Entwicklung (1914); Einführung in die theoretische Physik, 2 Bände (1919-21).
 
 
Dictionary of scientific biography, hg. v. C. C. Gillispie u. a., Bd. 5 (Neuausg. New York 1981).
 
 2) Ernst, österreichischer Fotograf, * Wien 2. 3. 1921, ✝ New York 12. 9. 1986; lebte seit 1951 meist in New York. 1949 wurde er Mitglied der Fotoagentur »Magnum«. Seine für die Zeitschrift »Life« zusammengestellten Serien »Magic images of New York« (1953) und »Magic color in motion« (Bewegungsstudien, 1958) sind Meilensteine auf dem Gebiet der künstlerischen Farbfotografie. Besondere Anerkennung fanden auch seine Landschaftsaufnahmen.
 
Weitere Werke: Bildbände: Die Schöpfung (1971); In Amerika (1976); In Deutschland (1976).
 
 3) Friedrich Joseph, Arzt und Philanthrop, * Bad Münstereifel 10. 8. 1780, ✝ Moskau 16. 8. 1853; Studium in Jena und Wien, Augenarzt in Moskau, Leibarzt Alexanders I.; erreichte für schwache und verkrüppelte Gefangene Befreiung von den Ketten und für gesunde leichtere Ketten; kümmerte sich auch um die Familien Deportierter. Sein beträchtliches Vermögen spendete er für die Armen und Gefangenen.
 
 4) Joseph, Komponist, * Maihingen (bei Nördlingen) 19. 3. 1879, ✝ München 30. 3. 1960; studierte u. a. bei M. Reger, lehrte ab 1911 am Konservatorium in Stuttgart und 1921-50 an der Akademie der Tonkunst in München (1945-50 Präsident der Hochschule). In seinen Kompositionen verband Haas kontrapunktische Setzweise mit volkstümlichen Elementen. Postum erschienen »Gesammelte Reden und Aufsätze« (1964). Haas komponierte die Opern »Tobias Wunderlich« (1937), »Die Hochzeit des Jobs« (1944), u. a. die Oratorien »Die heilige Elisabeth« (1931) und »Das Jahr im Lied« (1952), Orchester- und Kammermusik, Klaviermusik, Lieder und Kirchenmusik (»Speyerer Domfestmesse«, 1930).
 
 
K. Laux: J. H. (1954; mit Werk-Verz.).
 
 5) [französisch aːs], Monique, französische Pianistin, * Paris 20. 10. 1909, ✝ ebenda 9. 6. 1987, Ȋ mit dem Komponisten M. Mihalovici; studierte u. a. bei R. Casadesus und R. Serkin, begann 1928 ihre Konzertlaufbahn und trat besonders mit Interpretationen klassischer und zeitgenössischer französischer Klaviermusik hervor.
 
 6) Wander Johannes de, niederländischer Physiker, * Lisse 2. 3. 1878, ✝ Bilthoven (Provinz Utrecht) 26. 4. 1960; Professor in Delft (1917-22), Groningen und Leiden (ab 1924), wo er auch Direktor der Kammerlingh-Onnes-Laboratorien war. Arbeiten insbesondere zum Magnetismus (u. a. Einstein-de-Haas-Effekt), zur Erzeugung tiefster Temperaturen durch adiabatische Entmagnetisierung und über den elektrischen Widerstand von Metallen im Magnetfeld (De-Haas-van-Alphen-Effekt). Im Zweiten Weltkrieg rettete Haas größere Mengen von Uranerz vor dem Zugriff der deutschen Besatzungsmacht; es fand später im niederländisch-norwegischen Gemeinschaftsreaktor Kjeller Verwendung.
 
 7) Willy, Publizist, Pseudonym Cạliban, * Prag 7. 6. 1881, ✝ Hamburg 4. 9. 1973; gehörte zunächst in Prag zum Kreis um F. Kafka; arbeitete in Berlin als Redakteur des »Film-Kurier« und als Filmautor, gab 1925-33 die kulturelle Wochenzeitschrift »Die literarische Welt« heraus, emigrierte 1933 nach Prag, 1939 nach Indien, kehrte 1948 nach Hamburg zurück und wurde Kulturkolumnist und Kritiker der »Welt«.
 
Werke: Das Spiel mit dem Feuer (1923); Gestalten der Zeit (1930, Neuausgabe 1962 unter dem Titel Gestalten); Bert Brecht (1958); Fragmente eines Lebens (1960); Hugo von Hofmannsthal (1964); Die Belle Epoque (1967).
 
Die literarische Welt (1957, Erinnerungen).

Universal-Lexikon. 2012.

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